Ende Mai war es soweit: Bis auf zwei Kapitel am Ende hatte ich meine Rohfassung beendet. Das Problem: Ich wusste zwar, wohin ich wollte, fand den Weg dahin aber nicht. Mein Motto ist in dem Zusammenhang „Kommt Zeit, kommt Rat.“, denn gerade was das Schreiben angeht, ist es bei mir so, dass es nur gut läuft, wenn ich mir keinen Stress mache. Zum Beispiel finde ich die besten Ideen unter der Dusche, wenn ich nichts aufschreiben kann. Oder wenn ich auf dem stillen Örtchen sitze. Da habe ich üblicherweise auch nichts zum Schreiben dabei, sollte ich mir aber mal angewöhnen. Ich war also total happy, dass ich es endlich geschafft habe, wusste aber auch, dass die Überarbeitung noch mal sehr viel Zeit und Hirn in Anspruch nimmt.
Dann habe ich zufällig den Überarbeiten-Kurs von der Romanschule entdeckt und dachte mir, es könnte ja nicht schaden, mir anzueignen, wie man am besten Überarbeitet. Ich habe mir vorgestellt, dass ich ein Kapitel nach dem nächsten lese und verbessere. Dann wurde mir klar: Ich weiß gar nicht, wie genau man sein Geschriebenes verbessern soll. Das Handwerkszeug, das ich in den letzten Monaten im Kreativ-Schreiben-Kurs gelernt habe, reicht zwar aus, aber ich war mir nicht so klar darüber, wie man am Besten vorgeht. Also habe ich den Kurs gebucht und bin gerade fleißig dabei, mir die Module anzusehen, die Aufgaben zu bearbeiten und Live-Webinare zu besuchen. Das Gute ist: Es hat mir total viel gebracht, das Schlechte: Ich muss mein Buch gefühlt komplett neu schreiben.
Die Klarheit kam beim ersten Überarbeitungsschritt, der Zusammenfassung der Handlung. Ich habe festgestellt, dass ziemlich am Anfang, schon in Kapitel drei, etwas nicht rund ist. Jetzt muss ich von da an die Handlung anpassen. Gut ist außerdem, dass ich festgestellt habe, dass meine Art zu schreiben sich innerhalb des Buches verändert hat. Anfangs habe ich ziemlich viel erzählt und wenig gezeigt – die übliche Falle eben, dann habe ich auf einmal angefangen zu zeigen. Keine Ahnung, wann und warum das passiert ist. Aber mir zeigt das, dass ich irgendwas begriffen haben muss ohne es aktiv zu bemerken.
Ich bin jetzt noch mal alle Kapitel durchgegangen und habe mir entsprechende Anmerkungen gemacht. Mein Plan ist, dass ich den kompletten Juli für die erste Überarbeitung nutze und mich dann hoffentlich traue, Testleser zu kontaktieren. Ob das im Alltag so gut umsetzbar ist, wie ich mir das vorstelle, weiß ich nicht, aber ich möchte mich zumindest jeden Tag ein paar Minuten ans Buch setzen. Meist bleibe ich dann doch am Manuskript hängen und kann nicht aufhören.
Leider habe ich diesen Monat kaum gelesen, weil mich das Buch so sehr in Anspruch genommen hat. Ich habe mir sagen lassen, dass das normal ist, aber ich würde mir auch da gerne eine Routine überlegen, damit ich wieder lesen kann. Es fehlt mir nämlich sehr. So viel wie zu meinen Bloggerzeiten wird es nicht werden, aber ganz auf andere Geschichten kann ich nicht verzichten.
Ich werde dich Ende Juli im nächsten Monatsrückblick auf den neusten Stand bringen.